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Sauerland

Sauerland:

Ein Wintermärchen

 

 Deutschland, Sauerland

Urgemütlich ist’s in der warmen Wirtsstube am knisternden Kamin bei Heike und Wolfgang Klante in ihrem "Berghaus Asten" nach einem herrlichen Spaziergang an diesem klaren Wintertag. Während draußen vor dem Fenster im schwachen Schein der Lampe der lockere Pulverschnee wie Diamantenstaub blinkt, kommt in der Gaststube bei duftend heißem Jagertee Wilfried-Johann Bodenmüller, ein sauerländisches Urgestein, mit allen Wintergästen an diesem Abend tischübergreifend schnell ins Gespräch.

Als guter „Siuerlänner“ beantwortet er wortgewaltig die Fragen nach den besten Skihängen in Neuastenberg, Altastenberg und Winterberg. Schwärmt vom Westdeutschen Wintersportmuseum hier in Neuastenberg. Erzählt aus seiner Jugendzeit. Wie sie die Verstorbenen in strengen Wintern mehrere Monate in den Eisschrank legen mussten, weil man sie nicht unter die gefrorene Erde bringen konnte. „Der Schnee hier auf dem Friedhof in Neuastenberg“, sein Zeigefinger zeigt dabei nach draußen, „war damals in meiner Kindheit wochenlang gut zweieinhalb Meter hoch“.

 

Kleine Kapelle bei Altastenberg

Davon träumen die Sauerländer noch heute. Und im Vertrauen auf die weiße Pracht haben sie viel Geld in einen modernen Ski und Winterbetrieb investiert. Deshalb sehnen sie auch nach manchen „mageren“ Jahren den Schnee geradezu herbei, um touristischen Nutzen daraus zu ziehen.

Aber in diesem Jahr können sie wieder einmal aufatmen, da haben Dank der prächtigen Schneeverhältnisse bereits jetzt vor Weihnachten Schneefans aller Disziplinen das Sauerland wieder für sich entdeckt.

Am nächsten Morgen, nach einem feucht fröhlichen Apreski-Abend, verlangt der Kopf nach klarer Luft. Von Neuastenberg, meinem gewählten „Basislager“, fahre ich mit dem Bus die geräumte Straße hinüber zum Albrechtsplatz, vorbei an bewaldet weißen und vollkommen unberührten, steil abfallenden Seitentälern. Die wenigen schmucken kleinen Gehöfte rechts und links der Strasse fallen dabei mit ihrem sauberen Fachwerk besonders ins Auge. Hier ist eben alles recht aufgeräumt, ein richtiges „Sauberland“.

Langlauf auf dem Rothaarsteig im Sauerland

Am Albrechtsplatz angekommen trete ich den Rückweg über den „Rothaarsteig“, den früheren „Hochsauerland Höhenweg“, an. Auf ihm bin ich schon unzählige Male seit vielen Jahrzehnten gewandert. Verläuft doch der „Rothaarsteig“ hier über den Höhenrücken des Rothaargebirges. Der neu geschaffene Wanderweg beginnt in Brilon, dem Nordrand des Rothaargebirges und führt über das hessische Lahn-Dill-Bergland bis hin zu den Ausläufern des Westerwaldes mit einer durchschnittlichen Höhenl

Hochsauerland, Rothaarsteig

Durch diese landschaftliche Idylle stapfe ich nun unter stahlblauem Himmel durch den tiefen, lockeren Pulverschnee Richtung Kahler Asten, Nordrhein Westfalens höchstem Punkt mit stolzen 841 Metern Höhe. Dabei bleibe ich unzählige Male stehen. Die Augen ruhen auf bizarren Bäumen, deren kühn geschwungene Äste mit dicken Schneehauben bedeckt sind. Durch die tiefschwarzen Tannenwälder fallen immer wieder vereinzelte Sonnenstrahlen hindurch, die in den Augen schmerzen.

Auf freien Höhenrücken beißt mir der Frost ins Gesicht und ich ziehe die wärmende Mütze noch tiefer in die Stirn und über die Ohren.

Die Luft ist klar und frisch. Der Blick schweift über viele vollkommen unberührte, lange bewaldete Hügelketten und kleine Buckel, bleibt kurz an einzelnen Gehöften und kleinen Ansiedlungen hängen. Die friedliche Stille wird untermalt vom sanften Rauschen des Windes. Höchst selten unterbrochen vom freundlichen „guten Tag“ oder mal einem kleinen Schwätzchen mit vorbeiziehenden Langläufern oder Wanderern. Ansonsten strahlt der Winter in dieser Traumlandschaft vollkommene Ruhe aus. Alles Aufdringliche, Zeitgebundene scheint verbannt. Schönheit wird hier zu einem Zustand, der Betrachter und Landschaft gemeinsam erfasst. Beides fließt ineinander und verschwimmt in der ruhigen Weite des Weiß.

Hochsauerland

Zur rechten Seite meines Weges liegt das Wittgensteiner Land, zur linken das Sauerland. War doch dieser Grenzweg nicht immer so friedlich, wie er sich heute gibt. Als Stammesgrenze zwischen den Franken und den Sachsen diente er im späteren Mittelalter auch als Landesgrenze zwischen der protestantischen Grafschaft Wittgenstein und dem katholischen Erzbistum Kurköln. Doch es ist nichts Grosses, was sich auf diesem Höhenrücken ereignete. In der Chronik macht höchstens ein großes Fass Bier von sich reden. Als nämlich 1812 Napoleons große Armee auf dem Marsch nach Russland war, fiel ein großes Fass Bier von einem schwer beladenen Pferdewagen und rollte unwiederbringlich ins tief gelegene heutige „Bierloch“. Ein Schäfer von Girkhausen machte darauf hin in schwankender Weise auf sich aufmerksam und man feierte danach mit dem Franzosenbier ein fröhliches Fest.

Beim Gedanken an ein fröhliches Fest beschleunigt sich mein Schritt durch den jetzt langsam für meine Beine beschwerlichen Schnee und das eindrucksvolle winterliche Szenario geht derweil seinem Finale entgegen.

Hochsauerland bei Altastenberg

Da leuchten auf dem flachen Bergrücken des Kahlen Astens die schneebedeckten Äste in der roten Abendsonne. Es sind alte, verknöcherte Bäume und Sträucher, deren bizarr geschwungene Äste vom starken Wind hier oben geprägt worden sind.

Und dann, nach einer kurzen Busfahrt, knirscht der Schnee wieder unter meinen Schuhen, als ich am Ende meiner Wanderung auf das erleuchtete Fenster meines Gasthofes "Berghaus Asten" mit dem funkelnden Schnee zugehe. Drinnen erkenne ich meinen alten Freund Bodenmüller, der so viele spannende Geschichten über seine Heimat zu erzählen weiß. Und dann ist da der duftende Jagertee, der das gefrorene Blut an diesem Abend wieder in Wallung bringt für weitere Abenteuer in eine mir vermeintlich bekannte Region fast vor der Haustür.

Gerd Krauskopf

 

 

Weitere Informationen zum Hochsauerland

Rundumsicht vom Kahlen Asten im Hochsauerland

 

Verkehrsverein Neuastenberg, Winterberger Str. 9, 59955 Winterberg
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Kontakt: 02981-565
www.neuastenberg.de

Schneetelefon: 02981-7897

Gut und preiswert wohnen und speisen:
Berghaus Asten
Am Gerkenstein 21
59955 Winterberg-Neuastenberg
Telefon 02981-1882
Telefax 02981-81441
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.Berghaus-Asten.de

 

Wintersport im Sauerland

 

Winterpracht im Hochsauerland
800 Kilometer gut markierte Wanderwege warten auf Spaziergänger, die ihre Ruhe suchen.
Für das größte Schneevergnügen nördlich der Alpen sind gerüstet:
• Rund 150 Liftanlagen mit 280 Hektar Pistenfläche
• Rund 300 Kilometer Qualitäts-Loipennetz in den Höhenlagen
• 200 Schneeerzeuger beschneien eine Fläche von etwa 100 Fußballfeldern
• Mehr als 30 beschneite Pisten und 4 Kilometer beschneite Loipe
• Wintersport von Dezember bis März!

Westdeutsches Wintersportmuseum in Neuastenberg: Anschaulich wird die rund hundertjährige Geschichte des Wintersports im Sauerland dargestellt.
Infos und Führungen jeden Mittwoch 15 bis 17Uhr:
Tel: 02981/920229 und 2636
www.neuastenberg.de

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