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Vietnam, Reiseland

Vietnam: Aufbruchstimmung im ganzen Land

Vietnam 

Vietnam ist immer noch verbunden mit dem verheerenden Krieg, der 20 Jahre lang bis 1975 herrschte. Heute blüht in dem einst bettelarmen Land der Tourismus und es entwickelt sich rasant ohne seine Traditionen zu vergessen

 

Von Gerd Krauskopf

 

Erst einmal ausspannen nach dem langen Flug in einem Resort im Süden des ostasiatischen Landes bei Nha Trang. Dort, auf der Halbinsel Cam Ranh an einem der schönsten Sandstrände Vietnams die Sonne und Wellen genießen. während sich Palmenblätter im Wind bewegen. VietnamSpäter den verspannten Körper den begnadigten Händen einer gut ausgebildeten Masseurin im Spa-Bereich des Alma Resorts anvertrauen, die mit warmem Öl die neuralgischen Punkte findet. Bei entspannten, leisen Klängen sind die Strapazen der vorangegangenen harten Arbeitswochen und der lange Flug schnell vergessen.

 

Nach herrlichen Sonnenaufgängen, Schwimmen im Meer, Faulenzen am Strand und plantschen im hauseigenen Pool geht es für unsere kleine, fünfköpfige Gruppe auf eine City-Tour durch VietnamNha Trang. Die Hauptstadt der Provinz Khánh Hòa ist eine der bekanntesten Küstenstädte und ein beliebtes touristisches Zentrum Vietnams. Da geht es zuerst ins Handwerksdorf „Làng nghề Trường Sơn“, wo die Bewahrung  der alten Kunsthandwerke wie zum Beispiel das Weben von Rattan oder die Herstellung konischer Hüte gepflegt werden. Im Anschluss daran lauschen Vietnamwir den Klängen von Luu Dang Tuong vi, die auf einem alten Monochord von 1770 und einem Bambusxylophon begeistert. Danach geht’s zu einer der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt, derLong-Sơn-Pagode, einem buddhistischen Tempel, der auf einer kleinen Anhöhe mit wunderbarem Blick über die Stadt thront.Vietnam

 

Neugierig hat uns vor ein paar Tagen die Aussage unseres Hotelmanagers Herbert Laubichler-Pichler gemacht, der uns mit Stolz von der Aktion „End Plastic Soup“ erzählt hat. Da haben die Mitarbeiter einiger Hotels die Strände und das Meer von Plastik gesäubert. Und diesen Plastikabfall haben sie dann zu der Firma „Resa Joint Stock Company“ in Nha Trang gebracht, Vietnamderen Besitzer Nguyen Van Xuan aus dem Abfall nützliche Dinge herstellt. Und diesen Betrieb von Herrn Xuan haben wir dann auch besucht und uns angeschaut, wie er diesen Abfall recycelt. Da werden die Plastikabfälle gehäckselt und später mit Zement vermischt, woraus die Firma Möbelstücke wie zum Beispiel Bänke herstellt, die von dem Alma-Resort abgenommen werden. Der clevere Firmeninhaber hat ein Patent darauf angemeldet.

 

Die City-Tour durch Nha Trang beenden wir im hippen Mangocafè in der Altstadt. Hier hat eine Familie, die Mangofrüchte im großen Stil angebaut, ein helles, großzügig stylisches Café eröffnet, das alles von der süß-saftigen Frucht bis hin zu Mango-Tee gekonnt zelebriert. Dass die junge und internationale Kundschaft das hochpreisige Angebot annimmt, merkt man an den VietnamBesucherzahlen am Abend. Auch die Kaffee-Bauern im Land bekämpfen gemeinsam die Armut. Mittlerweile ist ihr Kaffee bereits international sehr begehrt. Die Bohnen der Sorte Arabica und Robusta werden im Gebiet von Đắk Lắkfünf Autostunden nördlich von Nha Trang, angebaut. Kaffeekannen- und mühlen werden in einem modernen, futuristischen Museum mit ethnischem Designe und Kaffeeverkostungen in der Stadt Buon Ma Thuot präsentiert mit Bezug Vietnamzur Verbindung der Ede, eine von circa 40 Minderheiten, die heute noch in Vietnam leben. Dabei wird der starke Kaffee nach vietnamesischer Art mit viel Kondensmilch serviert und hat eine feine Kakaonote.

 

Davon, dass das Land nach dem verheerenden Vietnamkrieg einst zu den ärmsten Ländern der Welt gehörte, ist heute nach den liberalen Reformen von der Kommunistischen Partei im Jahre 1986 nichts mehr zu spüren. Heute boomt das Land, was auch auf den Straßen sichtbar ist. Da teilen sich Millionen von Motorradfahrern, die sich vor langer Zeit mit Radfahrern die Straße teilten, heute mit teils hochpreisigen Fahrzeugen den Asphalt.

VietnamDas fällt uns nach unserem zweistündigen Flug hinauf in den Norden in die charmante Hauptstadt Hanoi – dem „Paris des Ostens“ – inmitten von viel Grün, sofort ins Auge. Hier sind Luxusfahrzeuge bis hin zu Maseratis keine Seltenheit. Für solchen Luxus hat die junge Vietnamesin vor dem Ho-Chi-Minh-Haus bestimmt kein Auge. Sie schaut uns lächelnd an und hält uns ein T-Shirt mit der Aufschrift „Goooooood Morning Vietnam“ – entgegen, das die US-Soldaten in der grünen Hölle des Dschungels allmorgendlich aus dem Radio zu hören bekamen. Wir lehnen dankend den Kauf ab und begeben uns mit unserem Stadtführer Joe Quy VietnamDo, der sich uns lachend mit „Buffalo Joe“ vorgestellt hat, auf den Ba-Dinh-Platz mit großem Aufmarschort. Umrahmt ist dieser von herrschaftlichen französischen Kolonialvillen. Hier hat man dem Landesvater gegen seinen Willen ein bombastisches Mausoleum gebaut. Dabei war Ho-Chi-Minh derart bescheiden, dass er nicht im Präsidentenpalast Quartier bezog, den die VietnamFranzosen im Jahr 1906 gebaut hatten, sondern sich bescheiden im Gärtnerhaus niederließ. „Warum soll ich ein protziges Leben führen“, so ist es überliefert, „wenn mein Land arm ist“. So wurde der Palast ausschließlich für Empfänge genutzt.

 

Von Buffalo Joe erfahren wir, dass die Religion für die Menschen auch heute noch eine große Rolle spielt, wobei sich die Mehrheit der Vietnamesen zum Buddhismus bekennt. So führt er uns zur ältesten Pagode Tran Quoc an den Westsee. Die zweite große Religion ist der VietnamTaoismus, eine Mischung aus Spiritualismus, Wahrsagekunst und einem Element magischer Eigenschaften, die mit der Religion verbunden sind. Der größte Taoistische Tempel Quan Thanh befindet sich nur einen Steinwurf entfernt vom Westsee. Die dritte große Religion ist der Konfuzianismus. Er ist vor allem eine Lebensphilosophieund mehr als eine Religion. So führt Vietnamuns Buffalo Joe zum Literaturtempel, der einstigen Universität. Noch heute ist er ein Treffpunkt von College-Absolventen für Erinnerungsfotos zum Beispiel vor der mächtigen Statue des großen gelehrten Konfuzius.

 

Einst genossen es in der Kaiserzeit gut ausgebildete konfuzianische Gelehrte, im Morgengrauen Tee zu trinken, während sie das Gemälde „Der Karpfen blickte auf den Mond“ eines Hang-Tronk-Malers bewunderten. Überliefert ist es, dass sie Mitleid mit dem Karpfen gehabt haben sollen, da er nur das Spiegelbild des Mondes und nicht den tatsächlichen Mond sehen konnte. Ein Gemälde mit brillanten Farben und außergewöhnlicher Raffinesse hergestellt, das sich im mittelalterlichen Reich nur wohlhabende Menschen leisten konnten. VietnamDagegen waren in der Feudalzeit die meisten Gemälde klein und schlicht in schwach beleuchteten Stampflehmhütten mit Strohdächern. Heute beherrscht den alten Hang-Tronk-Malstil nur noch ein Maler in Vietnam, und der heißt Le Dinh Nghien. Wir haben das seltene Glück, ihn in seinem kleinen, bescheidenen Atelier in der quirligen Altstadt in einem unscheinbaren Haus zu treffen. Von ihm erfahren wir, dass es in der Kaiserzeit eine Malschule gab, die die traditionellen Holzschnitte auf hellem Papier gedruckt und dann bunt ausgemalt haben. Und so arbeitet er noch heute und zeigt uns seine in Arbeit befindlichen Schriftrollen, die später einmal an Wänden aufgehängt werden. Bei manchen Auftragsarbeiten ist der bescheiden lebende Maler bis zu einem Monat beschäftigt. In einer Zwischendecke seiner Behausung ist sein Bett kaum auszumachen zwischen Unmengen an Farbtöpfchen und Pinseln. Schwer beeindruckt verlassen wir den Kunsthandwerker, den letzten seiner Art

 

Dass auch die Ahnenverehrung in Vietnam weit verbreitet ist, erfahren wir bei einem Besuch im kleinen Dorf Duong Lam, eine Autostunde von Hanoi entfernt. Da sitzt ein altes Ehepaar in ihrem kleinen Laden inmitten von Unmengen an Geldbündeln aus unechten Noten, Mobiltelefonen und iPads aus Papier, hübscher Kleidung und alles, was das Herz eines VietnamMenschen begehrt. All das wird meist am 1. und 15. Tag nach dem Mondkalender auf dem Ahnenaltar verbrannt, was den Verstorbenen im Jenseits zu einem besseren Leben verhelfen soll. Sogar ein Visum für die Einreise in die USA entdecken wir inmitten aller Gaben, so dass die Toten sogar im Jenseits ins gelobte Land einreisen könnten, um dort den „American Dream“ zu erleben, ein Traum, der ihnen zu Lebzeiten vermutlich versagt geblieben ist.

 

Ein gutes Leben im Hier und Jetzt haben die Gäste des ehrwürdigen Sofitel Legend Metropole Hanoi bereits seit seiner Eröffnung im Jahre 1901. Da genießen auch wir im umschlossenen Hotelgarten – einem versteckten Paradies – den Genuss der Ruhe inmitten der hektischen Stadt. Die kleinen lachsfarbenen Abendwölkchen spiegeln sich auf unseren Tellern, während wir die duftenden Schätze des vietnamesischen Festmahles genießen. Schöner könnte ein Abschied kaum sein.Vietnam

 

Weitere Informationen:

 

Für deutsche Staatsangehörige ist ein Aufenthalt bis maximal 15 Tage ohne Visum möglich.

Vietnam Airlines fliegt fünf Mal pro Woche nonstop von Frankfurt nach Hanoi beziehungsweise vier Mal nach Ho-Chi-Minh-Stadt. Nach Hanoi ist die Flugzeit zirka 11,5 Stunden, nach Saigon zirka 12,5 Stunden. Der Sitzabstand in der Economy-Klasse beträgt 82 cm.

Das Alma Resort Cam Ranh, Long Beach, Northern Cam Ranh, Peninsula, Khanh Hoa, Vietnam, Tel: +84/2583991666, www.alma-resort.com/

 

Sofitel Legend Metropole Hanoi, 15 Ngo Quyen, Hoan Kiem100000 Hanoi, Vietnam, Tel. +84/2438266919, www.sofitel-legend-metropole-hanoi.com/

 

 

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