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Palma

Der Winter, der ein Sommer war – eine Auszeit in Mallorcas Hauptstadt

Palma

Dieses Fenster muss man gesehen haben, diese Farben, dieses Licht: Während in Deutschland graues Winterwetter so manchen in die depressive Stimmung eines Winterblues versetzt, schickt die schon angenehm wärmende Januarsonne ihre Strahlen durch die große Rosette der Kathedrale von Palma de Mallorca.

Ihre 1200 farbigen Glasteile modellieren das Sonnenlicht zu roten, grünen, blauen und gelben Punkten und lassen im Inneren der Kirche meditative Traumbilder entstehen, die man so schnell nicht vergisst.Palma

„Das war nicht immer so“, erklärt uns Matteo, mit dem wir heute in Palmas Altstadt unterwegs sind.“ „Erst der berühmte  katalanische Jugendstil-Baumeister Antonio Gaudi hat der früher eher dunklen Kirche ab 1904 zu der heutigen Anmut und  Helligkeit verholfen.“ Deshalb trage die „  Catedral de la Seu“  heute den stolzen Beinamen „Kathedrale des Lichts“.

„Gaudi soll auch Miguel Barcelo´ beeinflusst haben“, erzählt Matteo. Und der erhielt im Jahr 2000 von Teodoro Ubeda, damals Bischof von Palma, den Auftrag, die Kapelle Sankt Peter am Kopfende des rechten Seitenschiffs mit Motiven des neuen Testaments zu gestalten. Er schuf ein 300 Quadratmeter großes Wandbild aus Ton und Keramik, das die biblische Geschichte der wundersamen „Vermehrung von Brot und Fisch“ während der Speisung der Fünftausend Palmaerzählt. „Wenn ihr genau hinschaut, könnt ihr erkennen, dass Barcelo´, der in Felanitx auf Mallorca aufwuchs, ein nahezu autobiografisches Kunstwerk gelungen ist, das zutiefst von seiner Inselheimat inspiriert wurde.“ Matteo kennt als stolzer Mallorquiner natürlich jedes Detail: In der Mitte eine etwas pummelige Christusfigur, in der der Künstler sich selbst nachmodelliert habe, flankiert von Brandung und Wellen mit nach Luft schnappenden Fischen.  Dazu Palmen, Brotlaibe, Olivenbäume, Weinreben und unten rechts in der Ecke ein Eselskopf. „Und die Handabdrücke in der Wand hinter dem Altar stammen von Barcelos Kindern“, weiß Matteo.

Er öffnet noch einige der normalerweise verschlossenen, imposanten Patios in Palmas Altstadt für uns, bevor er uns in die arabischen Bäder führt. Hier hinter der Kathedrale zwischen PalmaKakteen, Palmen und Zitronenbäumen sind wir ganz allein. „Die Bäder waren wohl einmal Bestandteil des Palastes eines arabischen Adligen in der Zeit als Palma noch `Medina Mayurqua` hieß“, erklärt Matteo.  Wir stehen in einem Saal, dessen Gewölbe von zwölf Säulen mit ganz unterschiedlichen Kapitellen getragen wird. Matteo kennt natürlich den Grund: Die PalmaMauren hätten die Säulen aus früheren römischen Gebäuden ihres Herrschaftsbereiches demontiert und per Schiff nach Palma gebracht.  „Wir stehen hier im ehemaligen `Calendarium`, dem Raum für heiße Dampfbäder.“ 

Wir verabschieden uns von Matteo, wandern hinunter zum „Parc de Mar“, wo wir mit famosem PalmaBlick auf Altstadt, Kathedrale und Almudiana-Schloss  in einem Bistro Pause machen. Gleich neben dem Kaffee hat ein weiterer großer spanischer Künstler unverkennbar Spuren hinterlassen – Joan Miro´. Die Kachelwand hier im Park gehört zu seinen bedeutendsten Werken dieser Art und macht Lust auf mehr Miro´. Nach kurzer Busfahrt stehen wir im Stadtteil Cala Major im Atelier des Meisters. Das ist Teil eines inspirierenden Museumsbaus mit Wasserdach und Skulpturengarten. Warmes Licht fällt durch architektonisch meisterlich konstruierte Fenster und Lichtschächte ein und umflutet die Exponate im Inneren. Im Atelier hängt noch Miros´ Arbeitskleidung über einem Geländer. Er fühlte sich der Insel sehr verbunden, lebte 30 Jahre hier, seine Frau Pilar´ Palmastammt aus Soller. Zusammen mit ihr gründete er 1981 die „Fundacio´Pilar i Joan Miro´a Mallorca“, vermachte große Teile seines Anwesens der Stadt Palma, um zu verhindern, dass sich nach seinem Tod Bauspekulanten darüber hermachten. Die heutigen Besucher danken es Palmaden Beiden, genießen diese künstlerische Oase der Stille mit  ausdrucksstarken Werken, mediterranem Pflanzenduft  und tollen Ausblicken.

Joan Miro´ brauchte seine kreativen Pausen, verbrachte sie öfter in der „Chocolateria Ca´n Joan de S´Aigo“. Wir brauchen jetzt nach so vielen Eindrücken auch eine und machen uns auf die Suche nach dem etwas versteckt in einer Seitengasse nahe der Kirche Santa Eulalia Palmagelegenen Cafe´. Der Weg hierher hat sich gelohnt, die dickflüssige Schokolade schmeckt ebenso köstlich wie die „Ensaimadas“, frisch gebackene Schmalzschnecken. Wir sind von Einheimischen umgeben, beobachten, wie die ihre Schnecken immer wieder in die heiße Schokolade tunken – und tatsächlich: So lässt sich der Genuss  noch steigern.

 Am nächsten Morgen strahlt die Sonne wieder von einem wolkenlosen Himmel. Den vorigen Abend haben wir mit einem exzellenten Dinner  im Restaurant unseres Hotels Cort  beschlossen. Und Tone Adserø, dessen charmante Managerin, hat uns nicht nur bei der Menü-Auswahl beraten, sondern auch Tipps für den nächsten Tag gegeben: „ Wandert bei dem schönen Wetter einfach auf der Promenade zwischen Altstadt und Meer von einer PalmaSehenswürdigkeit zur nächsten. Und ein Museum, das „Es Baluard“ solltet ihr euch schon noch ansehen.“ Umfangen von wohliger frühsommerlicher  Wärme lassen wir uns auf dem Passeig Sagrera treiben, benannt nach Stararchitekt Guillem Sagrera, der seine Ideen nicht nur beim Bau der Kathedrale einbrachte. Mit der Seehandelsbörse schuf er eines der prächtigsten Gebäude der alten Handelsstadt Palma. Wie eine gotische Kathedrale mutet der Saalbau an, über dessen Eingang ein Engel wacht und dessen riesige Fenster viel Licht herein lassen, dass sich an den schlanken Säulen spielerisch bricht. Weiter den Hügel hinauf mit den geschichtsträchtigen Windmühlen über dem Meer. Eine der Mühlen beherbergt ein kleines Museum, über dessen Schätze Joanne wacht. Für uns illuminiert sie eine der Miniaturen und setzt deren Mühlwerk in Gang.PalmaHotelmanagerin Tone hatte recht: Das Museum „Es Baluard“ – das Bollwerk – ist ein echtes Highlight: architektonisch genial eingebettet in Palmas alte Befestigungsanlage, somit eine Symbiose  aus Baukunst des 16. und 21. Jahrhunderts. Moderne Malerei, Skulpturen und PalmaKunstinstallationen von den Zinnen der Mauer bis zum ehemaligen Wasserspeicher und Hafenzugang der Stadt. Und last but not least ein Museumscafe´ mit bestechendem Panoramablick auf der alten Stadtmauer: Wir haben uns in eine der Sitzgarnituren fallen lassen, sehen wie die Winter-Abendsonne sich über das Schloss Bellver in der Ferne senkt, Kathedrale und Dächer der Altstadt in goldenes Licht taucht. Die Dunkelheit senkt sich herab und bringtPalmaKontrast und Synthese von alten Gemäuern und Museumsneubau noch eindrucksvoller zur Geltung als die Sonne des vergangenen Tages. 

Unsere Auszeit vom grauen Winter in Deutschland endet mit einem leuchtenden und lautstarken Spektakel, dem „Correfoc“, Feuerlauf, zu Ehren des Stadtheiligen „San Sebastian“. Punkt 22 Uhr zündet an der „Placa Porta de Santa Catalina“ der erste Donnerschlag, PalmaMusikkapellen, in denen eindeutig Schlaginstrumente dominieren, setzen sich Marsch. Und schon kann man Touristen und Einheimische sehr gut voneinander unterscheiden.  Die Mallorquiner stülpen sich rasch die Kapuzen ihrer Baumwollpullis über, verhüllen ihr Gesicht noch mit einem Schal und stürzen sich mutig den plötzlich überall in der Menge auftauchenden Teufelsgestalten entgegen. Die zünden ihre individuellen Feuerwerke, lassen deren Funken über den Köpfen der Menschen oder zu deren Füßen kreisen. Im Rhythmus der Musik werden die Teufel angetanzt, um böse Geister zu vertreiben. Dabei springen die Tänzer in den Funken am Boden umher.  Wir haben uns mit anderen Besuchern nebst Kameras in die vermeintlich Palmasichere zweite Reihe zurückgezogen. Doch schon sitzen wir auch hier in der Falle: Ein weiterer Teufel taucht neben uns auf, während vor uns eine Feuer spuckende Hexe auf einer Kanone ihre Kreise zieht. Also: Mutig mittanzen!

Uwe Junker

 

Weitere Informationen:

Flugverbindungen:

z. B. mit Air Berlin ab Berlin, Köln und Düsseldorf

Übernachtungen:

HOTEL Cort

Placa de Cort, 11

07001 Palma de Mallorca

4-Sterne-Superior-Hotel an der Placa de Cort, neuer Lifestyle-Hotspot von Palma. 14 exklusive und individuelle Suiten und zwei Doppelzimmer. Spitzenrestaurant, das mallorquinisch-mediterrane Spezialitäten anbietet. Dachterrasse mit Splash-Pool, Liegen und Bar-Angebot.

Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Homepage: www.hotelcort.com

Telefon: + 34 971213300

Hotel Tres

Calle Apuntadores 3

07012 Palma de Mallorca

Mitten in der Altstadt gelegenes 4-Sterne-Superior-Hotel. Typisch mallorquinischer Innenhof mit Wasser-, Lichtspielen, Palme. Ruhe-Oase trotz zentraler Lage. Gelungene Synthese aus Tradition und Moderne: Cooles skandinavisches Design in einem Altbau aus dem 16. Jahrhundert. 

Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Homepage: www.hoteltres.com

Telefon: + 34 971717333