Wien - Tanzpower de luxe
auf dem Kaffeesiederball
Ich kann nicht mehr. Mir wird schwindelig von den vielen Drehungen im Drei-Viertel-Takt. Wie soll das erst übermorgen auf unserem großen Kaffeesiederball werden. Da haben wir im Festsaal der Wiener Hofburg nicht so viel Platz wie hier in unserem luxuriösen Wiener Hotelzimmer des „Altstadt Vienna“.
Ich gönne meiner Frau und mir eine kleine Pause, obwohl sie augenscheinlich nicht zu schwächeln scheint. Schließlich bin ich diese ständigen Drehbewegungen und die hohe Geschwindigkeit des Wiener Walzers schon lange nicht mehr gewohnt.
Und so lasse ich mich dann auf die Couch fallen, proste der Liebsten mit einem bereit stehenden Glas Sekt zu, die tapfer inmitten des Zimmers das Glas hebt und dabei schmunzelnd zu mir herüber blickt.
Was soll’s. Schließlich sind wir am Nachmittag vor dem großen Ballereignis noch zu einem Walzer-Auffrischungskurs in einer Wiener Tanzschule angemeldet. Aber bis dahin haben wir noch gut zwei Tage Zeit.
So beenden wir für heute erst einmal unser Tanzvergnügen und machen einen Spaziergang zum prächtigen neugotischen Rathaus, wo uns eine gigantische Eiswelt erwartet.
Da hat man eine Eisfläche in abgerundeter Form bis fast vor die Tore des altehrwürdig mächtigen Hauses aufgebaut, von der aus man über riesige Schleifen durch den nördlichen und südlichen Rathauspark sportliche Schwünge ziehen kann. Jetzt, am Abend, ist dieser Wiener Eistraum eine Augenweide, denn Rathaus, Eisflächen und Parkbäume sind bunt beleuchtet und ein Magnet für Jung und Alt.
Den Winterabend beschließen wir nach einem leckeren Essen mit einem Verdauungsspaziergang gut eingehüllt im dicken Mantel um den Stephansdom, den „Steffl“, wie ihn die Wiener liebevoll nennen und schlendern auf dem Rückweg zum Hotel gemütlich am viel befahrenen Parlament vorbei. Jetzt, in der Kälte, gefriert der eigene Atem in der eisigen Luft und die Kutschpferde am „Steffl“ hatten dicke Wolldecken übergelegt.
Wiener Walzer in Rechts- und Linksdrehungen inmitten pompös goldener Balustraden
unter mächtigen Stuckdecken und farbige Eislandschaften vermischen sich in dieser Nacht zu einem gewaltigen Traum.
Lange und gut ausgeschlafen geht’s am frühen Nachmittag ins legendäre Literatur- und Künstlercafé Hawelka. Platzmangel und mächtiger Zigarettendunst im einzig wahren Nachfolger der großen Wiener Traditionscafés lassen uns jedoch ins Café Bräunerhof ausweichen. Bei angenehm konzertanter Wiener Livemusik kommt wieder Vorfreude auf unseren Kaffeesiederball auf.
Bevor es jedoch am morgigen Abend soweit ist, trifft sich erst einmal eine kleine Gruppe Gleichgesinnter im Salon unseres Hotels zu einem Begrüßungsaperitif, die zusammen auf diesen Ball gehen möchte.
Und so geht es zur Einstimmung unter Führung unseres Hotelbesitzers Otto E. Wiesenthal mit einem Bus erst einmal zu einem typischen Wiener Heurigen.
Gemütlich und lustig war der Abend, und so fiebern alle der Anprobe ihres Smokings beim Kostümverleiher Lambert Hofer mit seinen 110.000 verschiedenen Kostümen am nächsten Morgen entgegen.
Da steht eine feixende Herrenrunde mit großen Augen vor ihren Spiegeln und ist erstaunt, dass der Smoking wie angegossen nach ihren angegebenen Maßen tadellos sitzt. So wird das gute Stück wieder abgelegt und von fürsorglichen Händen ins Hotel verfrachtet, während unsere kleine Gruppe gespannt zum
Walzer-Auffrischungskurs steuert. Da gibt es zur Aufwärmung erst einmal von Georg Watzek und Agnes Chochorek die Quadrille Français. Unter großem Gelächter und mit viel Spaß hüpfen und laufen alle durcheinander und raufen sich die Haare, wenn sie an die kommende Ballnacht denken. Jedenfalls der anschließende Walzerkurs lässt hoffen.
Und irgendwie geht dann alles rasend schnell. Unter großem Beifall treffen sich am Abend alle im Hotelsalon und bestaunen die herrlichen Ballkostüme der Damen, stoßen dabei mit einem Glas Champagner an und machen sich auf den Weg zum lang ersehnten, 53. Kaffeesiederball, der in diesem Jahr unter dem Motto "El Café de Mexico" steht.
Das Taxi steuert zur Hofburg und wir steigen galant auf dem Heldenplatz aus. Freundlich wird uns die riesige Tür der Redoutensäle geöffnet, wo uns im gleißenden Licht ein Mexikanischer Musik- und Farbenrausch sowie ein elegantes Styling der Gäste empfängt, was eine rauschende Ballnacht erahnen lässt. Hofburg, Redoutensäle sowie erstmals die Spanische Hofreitschule sind in das größte, eleganteste und schillernste Kaffeehaus der Welt verwandelt worden.
Dabei verleiht Mexico diesen pompösen Hallen der Habsburger Dynastien temperamentvolle Lebensfreude mit berauschender Kultur. Und inmitten dieser fantasievoll-exotischer Dekorationen die großen Würfe der Wiener Spitzenkonditoren aus Zucker, Schokolade und Glasur.
Während wir die große Feststiege neben stolzen Ordensträgern und den obligat bodenlangen, eleganten Kleidern der schicken Damen hinauf wandeln, freuen wir uns auf ungebremstes Tanzvergnügen, das von 15 Orchestern, Ensembles und Solistinnen in dieser Nacht geboten wird. Dabei rangiert der Kaffeesiederball mit 6.500 Gästen gleich hinter dem Opernball bei über 200 verschiedenen Bällen in der Faschingssaison. Das bekommen wir schon auf dem ersten Absatz zu spüren. Da stockt alles vor einem großen Fotografen-Gedränge, die die Prominenz des heutigen Abends vor der Büste Kaiser Franz Josephs ablichtet.
Geduldig schieben wir uns in den Vorsaal. Hier ist es jetzt ein wenig entspannter und so suchen wir im Festsaal unsere Loge auf. Während die Damen ihren Platz einnehmen, stehen die Herren galanter Weise.
Die Tanzfläche des Festsaals bleibt frei, dafür ist jetzt das Gedränge auf den Rängen rund herum derart groß, dass der Festsaal an die Grenze seiner Platzkapazität gelangt und die Ober nur mit allergrößter Anstrengung zu ihren Tischen gelangen. Bei alledem wird erstaunlicherweise „Contenance und Wiener Charme“ bewahrt. Derweil positionieren sich Fotografen und Fernsehleute auf freier Fläche und richten ihre Blicke zur Festsaaltüre.
Jetzt recken sich hinter uns die Hälse, um eine etwas bessere Sicht auf die Tanzfläche und den Festsaaleingang zu bekommen, denn in diesem Moment schreiten unter großem Applaus das Jungdamen- und Herrenkomitee festlich unter den Klängen von Frédéric Chopin in den Saal. Die Debütantinnen, alle in Weiß, tragen funkelnde Diademe in ihren kunstvoll drapierten Frisuren und kleine Sträußchen in der Hand. Die Herren entweder im Frack, im Smoking oder in Uniform. Wobei alle jungen Paare Charme und Eleganz ausstrahlen. Dann bilden sie ein Spalier für die vom Obmann des Klubs der Wiener Kaffeehausbesitzer und Ballobmann KommR Maximilian K. Platzer angekündigten Repräsentanten, die mit Rang und Würde durch ihre Mitte schreiten.
Feierlich folgen Mexikanische, Österreichische und Europa Hymne.Im Anschluss daran wird viel Show geboten. So tanzen unter großem Applaus die Solisten Ketevan Papava und Kirill Kourlaev mit einigen Mitglieder des Wiener Staatsopernballetts gekonnt „Danzón No. 2“ von Arturo Márquez. Bei der stimmgewaltigen Melba Ramos „Ich bin verliebt“ von Franz Lehár nimmt der Applaus kein Ende.
Nach der Fächerpolonaise schweben dann die hübschen jungen Damen und die galanten Herren in höchster Perfektion zum Eröffnungswalzer von Johann Strauss Sohn „An der schönen blauen Donau“ über das Parkett.
Und nun, endlich, nach allen Eröffnungsreden, der erlösende Ausruf: „Alles Walzer!“ So stürmen die Paare aus allen Ecken zur Tanzfläche. Und wir mitten unter ihnen. Wir erhaschen eine kleine Lücke auf dem hell
erleuchteten Festsaal-Tanzboden. Meine Ferse setzt beim ersten Vorwärtsschritt zuerst auf, wie ich es am Nachmittag in der Tanzschule gelernt habe, und dann schweben wir dahin. Machen des Öfteren eine kleine Drehpause, weil uns der Weg versperrt ist oder mir wieder leicht schwindelig wird.
Ab und an geht mir dann auch in dieser Nacht die Puste aus und der Walzer bringt mein Blut ins Wallen.
Das beruhige ich dann wieder, in dem wir durch die verschiedenen Ballsäle mit unterschiedlicher Musik flanieren und uns an den zahlreichen Bars und Lokalitäten stärken.
Um Mitternacht dann im Festsaal eine Einlage mit mächtigen Konfettiregen für Francisco Araiza und Monica Guillen-Chavez für „A Mexico con amor“. Die anschließende Publikums-Quadrille „L’Ésprit Français“ schauen wir uns denn auch lieber mit großem Vergnügen aus unserer Loge an. Wobei der Galopp ein wahrer Renner bei den Tanzwütigen ist. Danach empfängt uns eine Etage tiefer im Forum eine heiße „Fiesta Mexicana“, angereichert mit mexikanischer Pfefferoni. Und jetzt, weit nach Mitternacht, fernab vom großen Ballsaal, werden reihenweise Damenschuhe von der Tanzfläche geworfen.
Gerd Krauskopf
Infos:
Hotel Altstadt Vienna Kirchengasse 41, 1070 Vienna, Tel.: 0043 / 1 / 522 66 66; Fax: 0043 /1 / 523 49 01 ,
bietet zum Beispiel an:
Package
„Ballträume in Wien“
- 3 Nächte im Doppelzimmer Classic mit deliziösem Frühstück
- Ballkarte (nur Eintritt, Tischplatz auf Anfrage)
- Große Stadtrundfahrt mit besuch des Schlosses Schönbrunn
- Flasche Champager sowie Obstteller auf dem Zimmer
Balltermine und Arrangementpreis pro Person:
- Do. 20.01.11 Ball der Wiener Philharmoniker im Musikverein 429 €
- Sa. 29.01.11 Wiener Ärzteball in der Hofburg 399 €
- Mo. 31.01.11 Jägerball in der Hofburg 419 €
- Fr. 25.02.11 Ball der Wiener Kaffeesieder in der Hofburg 419 €
- Do. 03.03.11 Wiener Opernball in der Staatsoper 549 €
- 05.03.11 Juristenball in der Hofburg 399 €
- Rudolfina-Redoute in der Hofburg 379 €
Für das Einzelzimmer beträgt der Zuschlag zum Arrangement 169 €
Bitte beachten, dass auf allen Bällen zwingende Ballkleidung vorgeschrieben ist. Das heißt, für die Damen langes Ballkleid und für die Herren Smoking bzw. für den Opernball ausschließlich Frack. Für den Jägerball wird Trachtenkleidung empfohlen (langes bis mittellanges Dirndl bzw. Trachtenanzug).