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Wildes irisches Connemara – ein ir(d)isches Paradies

Irland, Connemara Connemara an der irischen Westküste ist mit Formen und Schönheiten verschwenderisch über einer rauen Atlantikküste ausgestattet. Hat Sport, Natur und Nachtleben mit Livemusik – für Jeden etwas zu bieten. Nicht zu vergessen, die freundlichen Menschen.

Von Gerd Krauskopf

 Festus müht sich mit seiner voll beladenen Schubkarre über den Moorboden, der unter seiner Last wie ein prall gefülltes Wasserbett schwankt. Derweil wartet seine Frau Bernadet schon auf irland, Connemaradem nahe gelegenen Parkplatz, wo sie ihren Wagen mit dem kleinen Anhänger geparkt haben. Wie Festus den geteerten Boden erreicht und seine Karre abgestellt hat, wischt er sich kurz den 

irland, ConnemaraSchweiß von seiner Stirn und beide nehmen bedächtig die kleinen, wertvollen Torfblöcke – die Soden – und füllen sie in mittelgroße Kunststoffsäcke. "Zwei von diesen Säcken benötigen wir im Winter pro Tag zum Heizen unseres kleinen Häuschens in Clifden," erzählt die freundliche alte Dame, während Sack für Sack auf dem Anhänger gestapelt wird. "Öl oder Gas," ergänzt Festus, "können wir uns nicht leisten." Und dann zeigt er uns die Stelle, an der er im Frühjahr mit Spaten und dem rechteckigen Stechwerkzeug den Torf geerntet hat. Abgedeckt und vor Regen geschützt, hat er den ganzen Frühling über trocknen können.

Wir verabschieden uns von dem freundlichen Paar und besteigen unseren Mietwagen in dieser irland, Connemaraganz eigenen Welt wieder und machen uns auf den Weg nach Kylemore Abbey über die N59 – die wilde Atlantikstraße –, nicht ohne peinlich genau darauf zu achten, die linke Straßenseite mit dem Wagen einzuschlagen.

Wie wir dann in dieser Einsamkeit auf den Parkplatz der ehemaligen ältesten irischen Benediktinerinnenabtei einbiegen, verschlägt es uns fast den Atem. Der Parkplatz ist voll von irland, ConnemaraAutos und Ausflugsbussen. Was uns dazu veranlasst, ein schnelles Foto von Schloss Kylemore mit dem hübschen kleinen vorgelagerten See zu machen, das im Jahre 2010 mit dem Mädcheninternat geschlossen wurde. Dann suchen wir das Weite, bevorzugen die Einsamkeit am Killary Fjord – Irlands einzigem Fjord. Wunderbar eingebettet liegt er vor uns zwischen hohen und teilweise kahlen Hügeln und endet im kleinen Ort Leenane. Kurz vor diesem "Dreiseelenort" – an Grenze der Counties Galway und Mayo – besteigen wir ein Ausflugsboot. Fünfzehn Kilometer weit trägt es uns gemütlich an Lachs- und Muschelfarmen vorbei und irland, Connemarawendet am Ende an seiner Mündung am alles überragenden Mount Mweelrea mit seinen weit über achthundert Metern Höhe. Während das Wasser hier im Fjord recht seicht ist, kann es auf dem offenen Atlantik oft sehr rau zugehen. Kapitän Gordon Wilson erzählt von zwei U-Booten, einem deutschen und einem britischen, die sich im Zweiten Weltkrieg hier in diesen Fjord während eines furchtbaren Sturms hin gerettet hatten. Beide hatten sich – obwohl sie voneinander wussten – gewissentlich ignoriert. Waren sie doch verbotenerweise in die irische Neutralität eingedrungen.

Tage später, die Sonne zieht uns hinaus, fahren wir noch einmal von unserer Kleinstadt Clifden – der Hauptstadt von Connemara in der Grafschaft Galway – in den Norden nach Letterfrack zum Connemara-Nationalpark. Im früheren Farmgebäude und heutigem Besucherzentrum irland, Connemarainformieren wir uns über Fauna und Flora und entscheiden uns für den mittleren Wanderweg, der uns auf einem Rundweg von einer Stunde hoch hinauf führt. Belohnt werden wir mit einer Traumsicht auf die Twelve Bens, einer Bergkette mit zwölf Gipfeln inmitten der weitläufigen Moor- und Heidelandschaft sowie der Inselwelt an der Mündung unseres Killary Fjords und der Barnaderg Bay.

Zurück in Clifden nutzen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Wie immer, lohnt es sich auch hier, eine der vielen kleinen, engen Nebenstraßen zu befahren. Weit außerhalb des Ortes irland, Connemaraoberhalb der Inselwelt parken wir den Wagen an der alten Küstenwache und machen es uns auf einer Bank davor bequem. Erfreuen uns an der Natur, die Connemara mit allen erdenklichen Formen und Schönheiten verschwenderisch über der rauen Küste ausgestattet hat. Schon früh wurde hier Ackerbau betrieben und alle alten Trockensteinmauern mit den ungehauenen Steinen stehen noch heute. Und inmitten dieser grünen Idylle thronen die teilweise mit Efeu berankten Mauern von Clifden Castle. John D' Arcy, einflussreicher Politiker und Mitglied im englischen Unterhauses ließ es 1790 bis 1800 erbauen. Von hier aus plante er dann die Grundzüge der heutigen Stadt Clifden. Und in der sind wir dann heute wie jeden Abend nach gutem Abendessen unterwegs. Da erwachen die Kneipen zum Leben. Bei irland, ConnemaraLivemusik treffen sich fast jeden Abend die gleichen – jung und alt – und es ist mehr als ein Treffpunkt, oft ist es das Wohnzimmer der Iren. Bei einem guten Guinness kommen mir dann auch wieder Festus und Bernadet in den Sinn. Das freundliche alte Paar, das wir neulich beim Abtransport ihrer luftgetrockneten Torfsoden kennengelernt haben. Ob sie sich wohl Gedanken über die Moorflora und -fauna machen, die nur einen Millimeter pro Jahr an Mächtigkeit zunimmt und tausend Jahre benötigt, um wieder zu diesem ursprünglichen Lebensraum für die Umwelt zu werden?

 

Weitere Informationen:

 Klima: Bedingt durch den Golfstrom herrscht das ganze Jahr hindurch ein mildes, ausgeglichenes Klima. Die Temperaturen steigen selten unter 0 oder über 25 Grad, Schnee und Frost kennt man auf der grünen Insel kaum.

Reisezeit: April bis Oktober, wobei es im Juli und August häufiger regnen kann. Mai/Juni und Sept/Okt sind relativ beständig.

Unterkünfte: Irland bietet alle denkbaren Unterkunftsmöglichkeiten für jedes Budget. Zum Beispiel Übernachtung und Frühstück in Clifden:The Quay House Hotel, Beach Road, Clifden, Co. Galway, Tel: +353(0)95-21369, www.thequayhouse.com

 Attraktionen: Kylemore Abbey, Connemara, Co. Galway,   http://www.kylemoreabbeytourism.ie/

Killary Fjord Boat Tour: Der 90-minütige Ausflug startet ab Nancy’s Point. Kontakt: Sheila Coyne, Tel: +353(0)91-566 736, www.killaryfjord.com

Connemara-Nationalpark:   http://www.connemaranationalpark.ie/