Breslau

Mein Genießertag in Breslau oder

Eine Liebeserklärung an ein Stückchen alter Heimat

Breslau

Als ich meinen Eltern erzählte, dass ich nach Breslau reisen würde, sagte mein Vater voller Sehnsucht: „Da wird mir richtig warm ums Herz!“ Meine Eltern kommen aus Schlesien und haben ihre alte Heimat lange nicht mehr besucht. Umso mehr genieße ich nun meinen Aufenthalt an diesem heimatlichen Fleckchen Erde; mein Tag in Breslau ist Teil einer Reise durch Niederschlesien.

 Von Beate Grever

 Das Hotel Qubus liegt im Herzen der Altstadt, gegenüber der Kirche St. Maria Magdalena,  und ist nur wenige Gehminuten vom Markplatz und dem Alten Rathaus entfernt. Nach einem Breslauausgiebigen Frühstück – das Frühstücksbuffet im Hotel Qubus mit viel frischem Obst, Salaten und Gebäck aller Art lässt keine Wünsche offen - geht’s los in Richtung Stadtkern.

Breslau Wenn ich heute durch die City von Breslau gehe, kann ich den Atem der Geschichte spüren. Was haben diese alten ehrwürdigen Gebäude schon alles erlebt und „gesehen“. Sie waren vor mir da und sie werden nach mir da sein, ich bin im wahrsten Sinne des Wortes nurBreslau Durchreisegast. Und dennoch angekommen. Denn diese Stadt lebt. Sie atmet. Sie ist voller Dynamik, sie sprüht vor Lebensfreude und Energie. Und Sie wächst über sich selbst hinaus, in jeder Hinsicht.

Reich ist das Angebot an kulturellen und kulinarischen Veranstaltungen und Möglichkeiten jeglicher Art, das die Identität dieser Stadt mit prägt. Breslau ist nicht nur ein Magnet für junge BreslauLeute und Studenten. Hier ist für jeden etwas dabei und ein jeder kann hier seinen Platz finden. Ich liebe das Zusammenspiel von Jung und Alt, von Groß und Klein, von unterschiedlichen Religionen und Kulturen, das sich in fast allem widerspiegelt. Moderne Architektur, die durch Klarheit überzeugt, wie etwa das neu erbaute Musikforum, das durch seine Bauweise von außen wie von innen Assoziationen an Musikinstrumente weckt, gliedert sich nahezuBreslau anschmiegsam in den Freiraum zwischen dem klassizistischen Gebäude der Oper und dem königlichen Schloss, das heute als Historisches Museum genutzt wird. Von der Dachterrasse des Hotels Monopol – übrigens mit eigenem Kräutergarten – hat man eine herrliche Aussicht Breslauauf genau diese imposanten Bauwerke, das Gericht mit Gefängnis und vor allem die römisch-katholische Kirche St. Dorothea, Wenzel und Stanislaus. In der Ferne sind die Kirche St. Elisabeth und die Synagoge Zum weißen Storch erkennbar.  Dieser Ausblick lädt zum BreslauVerweilen und Genießen ein. Und für den kulinarischen Genuss zaubert der Küchenchef des Hotels Monopol zum Lunch ein köstliches Menü aus lauter extravaganten Kleinigkeiten, das im antik-edlen und gleichzeitig sehr modern eingerichteten hauseigenen Restaurant gereicht wird.

Die kleinsten Wesen und überaus liebenswürdigen Mitbewohner Breslaus sind eindeutig die Zwerge. Ursprünglich als Symbol einer friedlichen künstlerischen anti-kommunistischen Bewegung entstammend, in der sie nur versteckt existieren durften, haben sie sich mittlerweile als Wahrzeichen Breslaus etabliert. Nun sind die über 200 kleinen Artgenossen überall in der BreslauStadt sichtbar – sie wohnen auf Marktplätzen, in weitläufigen Parks, malerischen Gassen und Einkaufszentren und geben allein durch ihre Erscheinung Auskunft und Orientierung darüber, wo genau man sich in der City befindet. So musiziert vor dem Neuen Musikforum ein fleißiges Zwergenorchester und vor einem Hotel schläft ein müder Zwerg in seinem Bettchen, ganz zur Freude vor allem der Kinder.

Wir haben großes Glück mit dem Wetter, die Sonne strahlt heute bis über beide Ohren. So schlendern wir durch die Straßen in Richtung Toleranzviertel, dem „Stadtteil der vier BreslauKonfessionen“ im südwestlichen Teil der Altstadt, wo sich ganz eng beieinander eine katholische, eine evangelische, eine orthodoxe Kirche und eine jüdische Synagoge befinden. Über Jahrhunderte lebten hier die Vertreter unterschiedlicher Religionen zusammen. Heute zählt dieses Viertel mit seinen vielen kleinen Restaurants, Bistros und hübschen Cafés zu den beliebtesten des Breslauer Nachtlebens.

Wir lassen uns ein wenig treiben, wandern über Marktplätze und durch mittelalterliche Gassen und sehen schließlich in der Ferne eine riesige Menschenschlange. Beim Näherkommen lesen wir über einer Glastheke „lody naturalne“. Ja, das ist jetzt genau das Richtige bei dem herrlichen Sonnenschein. Von der Menschenmenge lassen wir uns nicht abschrecken und stellen uns bereitwillig an - fast 30 Minuten!  Wie wir von einer Gruppe junger Leute erfahren, die sich ebenfalls gelassen einreihen, wird hier natürlich hergestelltes Eis angeboten, das in BreslauBreslau der absolute Kult ist. Bei dem Kult-Eis „Polish Lody“ handelt es sich um die zündende Idee zweier ehemaliger Technik-Studenten, die irgendwann beschlossen, das Fach zu wechseln. Mit grenzenlosem Erfolg! Jetzt gibt es täglich die Sorten Sahne, Schokolade und Erdbeere als Standardsorten, wobei natürlich klar ist, dass diese besonders sahnig, schokoladig und erdbeerig schmecken. Und darüber hinaus zusätzlich zwei, täglich wechselnde, besonders exotische Sorten. Ich entscheide mich heute für Mango-Sorbet mit karamellisierten Früchten und Kinder-Cookie-Eiscreme. Sagenhaft lecker. Das Anstehen hat sich gelohnt!

Unser Weg führt uns weiter in Richtung Sandinsel, wo wir die Skulptur von Kardinal Kominek vorfinden, zu dessen Füßen seine denkwürdigen Worte „Wir vergeben und bitten um Vergebung!“ zu lesen sind. Er hatte sie 1965 in einem Hirtenbrief der polnischen Bischöfe an Deutschland formuliert und trug damit entscheidend zur deutsch-polnischen Annäherung bei. In seiner Hand hält er eine Brieftaube, die als Symbol für die Versöhnungsbotschaft steht. Die Skulptur von Kardinal Kominek befindet sich auf einem kleinen Platz in unmittelbarer Nähe der Tumski-Brücke. Diese verbindet die Sandinsel über die Oder hinweg mit dem als Dominsel bezeichneten Stadtviertel. 

Breslau Zum Abschluss dieses wundervollen Tages erwartet uns ein kulinarisches Highlight, zu dem wir in familiärer Atmosphäre inmitten von Kunstwerken im Arthotel eingeladen sind. Der Küchenchef nimmt uns mit auf eine Reise voller Leckerbissen aus Breslau, deren Rezeptur über 100 Jahre zurückreicht. Die Krönung dieses Menüs ist eindeutig der „Schlesische Himmel im Mund“ mit echten schlesischen Klößchen, so wie ich sie noch von meiner Großmutter kenne. Eine Gaumenfreude!

Breslau

Für mich ist Breslau eine Weltstadt mit Flair, eine junge und weltoffene Stadt, eine Stadt voller Ideen, Lebendigkeit und kultureller Vielfalt. Und dazu eine aufstrebende, wunderschöne Stadt, auf die ihre Einwohner so stolz sind. Hier fühlt man sich ganz schnell zu Hause. Und wenn ich nach Köln zurückkehre, spüre ich genau diese positive Energie in mir… und auch ein bisschen Sehnsucht!   

 

Informationen:

www.polen.travel

www.dolnyslask.info.pl

www.wroclaw2016.pl/programmebook