Pustertal

 

Entspannung für

Körper, Geist und Seele

im Schlosshotel Sonnenburg

Schlosshotel Sonnenburg

Morgentautropfen funkeln auf Spinnweben, während ich auf einem Steg am Pragser Wildsee sitze und meine Zehenspitzen vorsichtig ins herbstliche Wasser eintauche. Erschreckt von der eisigen Kälte ziehe ich sie blitzartig wieder zurück. Dabei haben Wolken den Himmel  über dem „grünen Smaragd der Alpen“, wie ihn Einheimische hier im Naturpark Fanes-Sennes-Prags nennen, verdunkelt.

Pragser WildseeSie spiegeln sich zusammen mit dem imposanten Massiv des Seekofels im klaren Wasser wieder. Einem See, der beruhigend wirkt und den Geräuschpegel ferner Großstädte weit entfernt erscheinen lassen. Einem Ort, der das Herz berührt.

Dieser Augenblick ist es, in dem ich ganz still geworden bin. In dem ich lange ruhe und den würzig klaren Herbstduft genieße, bevor ich aufbreche. Aufbreche zu einem Menschen, der hier unterhalb dieses Wildsees im kleinen Dörfchen Innerprags bei Schmieden nicht nur sein Zuhause hat, sondern darin auch einem außergewöhnlichen Beruf, ja seiner Berufung, nachgeht. Es ist Georg Patzleiner, der ein 250 Jahre altes Handwerk – die Federkielstickerei – als einer von wenigen betreibt.

Georg PatzleinerWie ich in sein neues, schickes Haus eintrete, da sticht er gerade mit der Ahle ein kleines Loch in feinstes, dickes Rindsleder und zieht dadurch mit der anderen Hand einen langen Federkiel, stößt ein weiteres Loch und schiebt den Federkiel dadurch zurück. Und so geht es immer weiter entlang der weißen Tuschlinie seines Motivs, das er zuvor vom Pauspapier auf dieses hochwertige Stück Leder übertragen hat.

Federkielsticker Georg Patzleiner„Das wird einmal ein Trachtengürtel, der bei mir bestellt worden ist und an dem ich bis zu 150 Stunden arbeite“, sagt Georg Patzleiner mit ruhiger Stimme und führt seinen Federkiel mit guter Konzentration von Loch zu Loch. Und da die Trachtenmode immer schon in Mode war und heute gefragter denn je ist, arbeitet er nur noch auf Bestellung.

Als er vor etwa 30 Jahren ratlos vor seiner Berufswahl stand, gab ihm seine Schwester Magdalena den Tipp, das Kunsthandwerk eines Federkielstickers zu erlernen. Und so besorgte ihm seine Mutter eine Lehrstelle im Sarntal bei Johann Thaler, bei dem er fünfeinhalb Jahre blieb, bevor er sich nach seiner Meisterprüfung selbstständig machte.

Weil ihm hier in seiner Heimat nur wenige Bauern Pfauenfedern liefern können, bezieht er sie aus Deutschland. Von ihm werden die abgeworfenen Schwanzfedern des männlichen Pfauenhahns dann vom Federbart befreit und in ein nasses Tuch gewickelt. Dann in zwei Hälften geteilt und das weiche, ausgefranste Innenleben entfernt, bevor er viele biegbare Streifen daraus hervorzaubert. Genaueres gibt der zweifache Familienvater nicht preis, da jeder Kunsthandwerker sein eigenes Geheimnis hütet.

Schlosshotel SonnenburgWie die Herbstsonne dann wieder die Oberhand bekommen und die Wolken am Himmel vertrieben hat, da fahre ich zurück zu meinem Urlaubsquartier in St. Lorenzen, dem hoch über dem Zusammenfluss von Rienz und Gader gelegenen Schlosshotel Sonnenburg. Hier komme ich gerade so rechtzeitig an, dass ich vom üppigen Nachmittagsbuffet für Hausgäste schwelgen kann. Mit gefülltem Teller und einem Glas Wein verziehe ich mich in einen der historischen Terrassen-Kräutergärten des Schlosses. Nur einen Steinwurf weit entfernt unter mir das alte Gemäuer St. Johann im Spital. Hier wurden im Mittelalter im damaligen Sonnenburger Hospiz kranke Reisende aufgenommen und versorgt, die auf der Via Claudia Augusta unterwegs waren. Ahrntaler Berge, EidechsspitzeDa geht aber auch der Blick weiter über dieses sattgrüne Tal hoch hinauf zu den Ahrntaler Bergen und der Eidechsspitze.

Entschwebt man in eine andere, frühe Zeit, dann kommt man 1000 Jahre zurück bei Volkhold – dem Erbe der „Suanapurc“ an. Und da er an weltlichem Glanz kein Interesse fand, machte er aus seiner Burg ein Schlosshotel SonnenburgKloster für adelige Frauen und lebte fortan als Einsiedler. Dabei war Schloss Sonnenburg seinerzeit schon fortschrittlicher als Schloss Versailles. Hatte doch die Äbtissin damals schon in einem kleinen Nebenraum ihres Schlafzimmers eine eigene Toilette, deren Öffnung über der Burgzufahrt angebracht war.

„1785 bei der Säkularisierung haben dann die Menschen hier alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest war,“ erzählt mir Hoteldirektor Markus Wechselberger. „Da findet man noch heute Steine mit Inschriften auf alten Höfen hier im gesamten Pustertal, die hier im Schloss abgetragen und abtransportiert worden sind.“

Diese Ruine hat dann die deutsche Familie Knötig aus Starnberg Anfang der 1960er Jahre gekauft und in liebevoller Kleinarbeit wieder aufgebaut. Dazu hat Karl Knötig in allen umliegenden Archiven nach möglichen Bauplänen geforscht und ist in Innsbruck fündig geworden. Schlosshotel SonnenburgHeute führt Sohn Gunter mit seiner Frau Juliane dieses wunderbare Schlosshotel mit einem großzügigen Spa. Am neuen romantischen Gartenpool strecken sich an diesem Nachmittag die Gesichter gierig der Südtiroler Herbstsonne entgegen, bevor man der viel gelobten Küche in den kleinen antiken, holzgetäfelten Stuben zuspricht.

Schlosshotel SonnenburgUnd bevor ritterlich getafelt wird, schaue ich mit Markus Wechselberger hinunter in die Krypta, wo der heilige Clemens hinter verschlossenem Gittertor seit 1766 aufbewahrt wird und als guter Geist über das Haus mit seinen 38 zeitgemäß luxuriös ausgestatteten Zimmern wacht.

Ein paar erholsame Tage später tun sich kleine versteckte Welten auf. Da bin ich zu Gast in der kleinsten Schaukäserei Südtirols bei Heidi und Sepp Huber in St. Magdalena. Zwölf Jahre betreibt Heidi bereits ihre kleine Käserei gewerblich, wobei die private Käseherstellung in der Familie ihres Mannes schon über Generationen gepflegt wurde.

Heidi und Sepp Huber Das hat mit zwei Kühen angefangen und heute hat die Familie fünf. Wobei das schon die Obergrenze darstellt, denn mehr Weidefläche besitzt man nicht. Stolz ist Heidi darauf, dass sie ihre Kühe nicht wie andere Landwirte mit einem Jahr besamen lässt, sondern erst mit zwei. Das sei besser für die Kuh und auch ethischer. Im Sommer hat die Familie drei Kühe hier unten auf der Weide. Zwei sind dann auf der Pidigalm, einer Gemeinschaftsalm in 1400 bis 2000 Metern Meereshöhe, die oft von Studenten bewirtschaftet werden, die sich etwas zu ihrem Studium dazu verdienen wollen.

Wie wir dann aus ihrer Käserei heraus kommen, da wartet dort schon eine ganze Schar von Katzen auf die Käsekrusten. Denn das wissen alle ihre Katzen. Geht Heidi mit Kunden in die Käserei hinein, bekommen alle zwölf nachher die Krusten.

Von ihrem Bruder Johann Bachmann auf der gegenüberliegenden Bergseite bekommt Heidi ihre Ziegenmilch. Und da mir dieser fein milde Käse bei der Verkostung am besten geschmeckt hat, statte ich ihm auch noch einen kurzen Besuch ab.

Ihn treffe ich bei seinen 12 Kitzen an, die er auf einer großen eingezäunten Weide gegenüber seinem Hof hält und die alle zwischen Februar und März in diesem Jahr geboren sind. Da hat er gerade die letzten Schwachstromleitungen im unteren Zaunbereich neu gezogen, da einige seiner Kitz geschickt unter dem Stromzaun drunter her gekrochen sind und sich die Blumen der Nachbarn einverleibt haben. Was mächtigen Ärger gegeben hat.

Nun, das konnten die jungen Tiere ja auch nicht wissen. Konnten sie doch oben auf der Alm, auf der sie gerade zwei Monate lang gelebt haben, fressen, was sie wollten.

Als mir Johann dann ein Kitz zeigt, das oben auf der Alm von einem herunterfallenden Stein im felsigen Gelände am Hinterlauf verletzt worden ist, da erzählt er mir von den Steinadlern, die gerade solche Tiere zu Tode jagen. Ein verletztes Kitz, das alleine umher irrt und den Anschluss an  seine Herde verloren hat, stürzt panisch über die Felsen, bis es dabei zu Tode kommt und so vom Steinadler als leichte Beute mitgenommen wird.

Johann BachmannBevor Johann zu einer Besprechung in die Stadt fahren muss, schauen wir noch schnell bei seinen vierzig Ziegen vorbei. Achtzehn davon haben auf einen Schlag Platz im neu gebauten Melkstand, wobei dann neun Tiere auf einmal gemolken werden. Im Käsekessel nebenan lagern gerade noch 90 Liter von der gestrigen Milch, die gut acht Kilogramm Käse abgeben. Und dann reifen sie in einem blitzsauberen Reiferaum, der mit Tonziegeln am Boden ausgestattet ist, damit die natürliche Feuchtigkeitsregelung über den Boden stattfinden kann.

Johann Bachmann„Nach der Produktion“, so der sympathische Jungunternehmer, „kommt der Käse in die Formen, wo er 12 bis 24 Stunden je nach pH-Wert bleibt. Danach ins Salzbad und dann geht’s ab in den Reiferaum, wo er täglich gewaschen und gebürstet wird, bis der Käse eine schöne Rinde bekommt. Und wenn er gute fünf Wochen alt ist, gehe ich mit ihm auf den Markt in St. Martin.“

An meinem letzten Urlaubstag döse ich noch einmal lange in der Sonnenliege am Pool. Mit einem Glas gut gekühltem Weißwein in der Hand schlendere ich durch die verschiedenen kleinen und großen Terrassengärten, rieche, lausche und taste dabei an geschichtsträchtigen Mauern. Das Apothekergärtchen empfängt  mich mit einem vertrauten Duft. Er ist erdiger, weicher und sinnlicher als viele sommerliche Nuancen. In diesem Moment bin ich dankbar, dass es die Sonnenburg gibt. Wo die kleinen Dinge wichtig sind und die großen warten können.

Gerd Krauskopf

 

Infos:

 

Pustertal

Weitere Informationen über das Pustertal:

 

http://www.pustertal.org/

 

 

Schlosshotel Sonnenburg

Gut gewohnt habe ich im:

Hotel Schloss Sonnenburg

Sonnenburg 38

39030 St. Lorenzen

Südtirol, Italien

Tel: +39 0474 47 99 99

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www.sonnenburg.com 

 

Hotel Schloss Sonnenburg ist Mitglied der Vereinigung Schlosshotels & Herrenhäuser:

 

Schlosshotels & Herrenhäuser, Austraße 7, 5411 Oberalm bei Salzburg, Österreich

 

Tel: +43 / (0) 62 45 / 90 123

 

E-Mail:  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Internet: www.schlosshotels.co.at

 

 

Georg Patzleiner

Federkielstickerei:

Patzleiner

Innerprags/Schmieden 67

39030 Prags

Tel: +39 0474 748 775

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www.federkielstickerei.it

 

 

Heidi Huber

Kleinste Schaukäserei Südtirols: 

Waldsamerhof

Fam. Heidi und Sepp Huber

Madleitn 5,

39030 Gsies
Tel.: +39 0474 948 009

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 http://www.waldsamerhof.it/de/

 

 

 

Johann Bachmann

Ziegenkäse:

Johann Bachmann

Veidlerhof

Bergerstraße 61

39030 St. Magdalena Gsies

Tel.: +39 0474 948037

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