Peru

Kondor und Inkaprinzessin – unterwegs in Peru

 Peru

John Denvers „Annies Song“ läuft im Hintergrund.

Palmen wiegen sich am Strand, immer wieder ziehen Schwärme von Pelikanen und Fregattvögeln vorbei. PeruSchon bald gehen die Gedanken hier auf der Terrasse des beschaulichen Strandhotels „Punta Sal Club“ im Norden Perus weit zurück in eine andere Zeit, als das Schicksal des Inkamädchens Juanita sich erfüllte.

Nach Tagen des Fastens macht sich die 13Jährige begleitet von Priestern auf ihren beschwerlichen Weg zum Gipfel des Vulkans Ampato in 6380 Meter Höhe. Sie ist festlich gekleidet, führt reichlich Coca-Blätter in einem wollenen Umhängebeutel mit sich. Die vermeiden Schmerz. Euphorisieren, geben dem Mädchen, die Energie, die es braucht, um diesen letzten Weg seines Lebens über Gletscher, durch Schneefelder und beißende Kälte zu schaffen. Auf dem Gipfel angekommen geben ihr die Inkapriester während ritueller Tänze immer wieder reichlich „Chi Cha“, Mais Bier, zu trinken – für das nach Fasten und langen Tagen des Bergsteigens ausgezehrte Mädchen ein rasch wirkendes Narkotikum. Die auserwählte Jungfrau schläft ein, wird kurz darauf von einem der Priester mit einem steinernen Hammer durch einen Schlag auf die rechte Schläfe getötet – ein Opfer für den Vulkangott Ampu Ampato. Wie eine Prinzessin gekleidet lassen die Priester Juanita sitzend im vermeintlich ewigen Eis zurück Für Jahrhunderte schweigt der Vulkan.Peru 500 Jahre später, 1991: Der benachbarte Vulkan Sabacaya bricht aus, lässt Gletscher des Ampato-Gipfels schmelzen, auch Juanitas eisiges Grab. Die Mumie des Mädchens rollt in den Krater es Vulkans hinab. Dort finden der amerikanische Inkaforscher und Anthropologe Dr. Johan Reinhard und Dr. Jose Antonio Chavez mit seinem Team der katholischen Universität in Arequipa. Dort, im kleinen „Museo Santuarios Andinas“ ist Juanita heute in ihrem gläsernen Sarg aus Eis zu bestaunen.PeruMarcia Chavez, als Nichte des Dr. Chavez früh in den Fund involviert, beginnt hier die Führung durch ihre Heimatstadt Arequipa, erzählt von Ritualen und heiligen Tieren der Inkas: Die Schlange symbolisiere Weisheit, der Puma Kraft und Stärke, der Kondor Frieden, Freiheit und Gottesnähe. PeruKunstvoll eingearbeitet in christliche Symbolik finden sich die Drei auch an der Fassade der Jesuitenkirche wieder. „Diese Mischung indigener und christlicher Symbole nennt man Synkretismus“, erklärt Marcia. „Ein kluger Schachzug der spanischen Kolonialherren, um die Ureinwohner in ihre Kirchen zu locken.

Szenenwechsel: Esel, Schafe, Lamas mit bunten Schleifen am Ohr, die von ihren Hirten auf Weiden getrieben werden oder Lasten tragen. Frauen, die ihre farbenfrohe Tracht hier in Colca -Tal nicht nur für die Touristen, sondern auch in ihrem bäuerlichen Alltag tragen.Peru Das ganze, sich bis zum Beginn des Canyons stetig verengende Tal scheint in Terrassen gemeißelt. „Die haben Ureinwohner schon vor den Inkas angelegt“, erzählt Marcia. „Hier werden Bohnen, Mais und Kartoffeln angebaut. Fotostopps im Tal machen wir später, wir fahren erst zu den Kondoren“. Sie lässt ihren Fahrer Angel am „Mirador Tapay“ anhalten. Dort verharrt ihre kleine Gruppe in gespannter Erwartung, lässt den Blick über das Dorf Tapay hinauf auf schneebedeckte Berge und hinunter in die über 4000 Meter tiefe Schlucht schweifen. Wind, ansonsten Stille ringsumher. Plötzlich ruft Angel: „El Condor“.Peru Und da schraubt er sich aus der Tiefe des Canyons majestätisch empor, ohne wahrnehmbaren Flügelschlag, mit seiner imposanten Spannweite von der Thermik getragen. Höher und höher über die 5000er Gipfel zu den Göttern hin – wie einst die Inkaprinzessin Juanita.

Uwe Junker 

 

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