Irkutsk Иркутск, die Perle Sibiriens

Irkutsk – die Perle Sibiriens

Irkutsk

Irkutsk ist eine der größten und wichtigsten Städte Sibiriens, mit mehr als einer halben Million Einwohner, vielen Universitäten, historischen Kirchen und Museen und dem wunderschönen Baikalsee, der mit dem Zug in nur einer Stunde erreichbar ist.

Von Pit Jantos (Text)

 Auf einer Reise nach Ostsibirien sind rund 12 300 Kilometer zurückzulegen, das ist fast ein Drittel des äquatorialen Erdumfangs. Sechs Stunden Zeitunterschied erfordern Anpassung.

Sibirien ist für viele mit Begriffen von Ferne, Gefahren, Kälte, Abenteuer und Straflager verbunden. Vor Ort können diese Begrifflichkeiten neu eingeordnet werden. Neugier, vielleicht Sorge verwandeln sich in Erfahrungen und interessante Erlebnisse. Das betrifft nicht nur die Geografie, sondern auch das Kennenlernen liebenswerter Menschen.

IrkutskIrkutsk ist die Hauptstadt des gleichnamigen Oblast (Gebiet) und grenzt an die Republik Burja-tien, beides föderale Gliederungsobjekte der Russischen Föderation. Die Stadt liegt rund 70 Kilometer vom südwestlichen Ende des Baikalsees entfernt. Der Fluss Angara, als einziger Ablauf des größten Süßwasser-Reservoirs der Welt, fließt infolge mehrerer Staustufen gemächlich durch die Stadt in Richtung Jenissei und Nordpolar-Meer.

Die Stadt wurde vor rund 350 Jahren als Kosakenfestung (Ostrog) gegründet. Sie lag bis Mitte des 19. Jahrhunderts in weiter Ferne und wurde erst durch den Sibirischen Trakt über die Straße und die Transsibirische Eisenbahn über die Schiene mit dem russischen Westen erschlossen. Sie entwickelte sich durch den ostasiatischen Handel und ist jetzt ein bemerkenswertes Zentrum mit rund 500 000 Einwohnern. Irkutsk war im 18. Jahrhundert Ausgangspunkt für Expeditionen in den Nordosten Asiens und nach Nordamerika. Gänzlich aus dem Gedächtnis getilgt ist die Tatsache, dass zum Beispiel Alaska und Kalifornien vom Russischen Reich an die USA verkauft wurden.

IrkutskUm 1900 wurde die Stadt als das „Paris Sibiriens“ bezeichnet. Heute ist Irkutsk ein Zentrum für Wirtschaft, Ausbildung und Kultur. Sibirien war früher ein Eldorado für Pelze und Schätze des Fernen Ostens. Einblick in das Spektrum der Mineralogie bietet ein Museum. Hier erfährt man nicht nur Details, sondern wird auch zum Anfassen und Kaufen erschwinglicher „Edel“-Steine verführt. Auf die Bedeutung des Pelzhandels weist das Wappentier der Stadt hin. Ein Schneelöwe (Babr) hält im Maul das Gold der damaligen Zeit: einen roten Zobel.Um 1900 wurde die Stadt als das „Paris Sibiriens“ bezeichnet. Heute ist Irkutsk ein Zentrum für Wirtschaft, Ausbildung und Kultur. Sibirien war früher ein Eldorado für Pelze und Schätze des Fernen Ostens. Einblick in das Spektrum der Mineralogie bietet ein Museum. Hier erfährt man nicht nur Details, sondern wird auch zum Anfassen und Kaufen erschwinglicher „Edel“-Steine verführt. Auf die Bedeutung des Pelzhandels weist das Wappentier der Stadt hin. Ein Schneelöwe (Babr) hält im Maul das Gold der damaligen Zeit: einen roten Zobel.Irkutsk

Um 1900 wurde die Stadt als das „Paris Sibiriens“ bezeichnet. Heute ist Irkutsk ein Zentrum für Wirtschaft, Ausbildung und Kultur. Sibirien war früher ein Eldorado für Pelze und Schätze des Fernen Ostens. Einblick in das Spektrum der Mineralogie bietet ein Museum. Hier erfährt man nicht nur Details, sondern wird auch zum Anfassen und Kaufen erschwinglicher „Edel“-Steine verführt. Auf die Bedeutung des Pelzhandels weist das Wappentier der Stadt hin. Ein Schneelöwe (Babr) hält im Maul das Gold der damaligen Zeit: einen roten Zobel.

Irkutsk

Zur Entwicklung von Stadt und Region trug die politische Situation im Zarenreich des frühen 19. Jahrhunderts bei. Damals kam es in St. Petersburg zu Aufständen mit dem Ergebnis, dass Angehörige des „aufmüpfigen“ Adels in die Verbannung Richtung Baikalsee mussten. Sie brachten kulturelle Einflüsse in das damals sehr rückständige Gebiet. Geblieben sind in Irkutsk zwei Museen, die am Beispiel der Fürsten Wolkonskij und Trubezkoj das Leben der sogenannten Dekabristen spiegeln.

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Die heutigen Museumsbesucher erhielten im „Wolkonskij-Haus“ Einblick in die Kultur dieser Dekabristen, nachdem sie die Straflager überlebt hatten und mit ihren Familien ein gehobenes bürgerliches Leben führen konnten. Das Buch „Die Prinzessin von Sibirien“ über Maria Wolkonskaja und ihre Zeit kann Interessierten einen unterhaltsamen Einblick geben. Eine ähnliche, aber mit gegenteiliger Entwicklung verbundene Auswirkung hatten die stalinistischen Straflager Mitte des 20. Jahrhunderts. Davon ist – Gott sei Dank – heute nichts mehr zu spüren.

 Die Zeit heilt viele Wunden. Leider ändern sich dadurch auch historische Merkmale. Fußend auf dem Holzreichtum der Region, war Irkutsk ein Beispiel verspielter Holzarchitektur. Malerische Gebäude im Stadtzentrum leiden unter der Vergänglichkeit. Die Stadt ist bemüht, die kostenintensive Rekonstruktion zu fördern, und in einigen Stadtteilen bieten Holz-Neubauten reizvolle Bilder.

Natürlich prägen heute neben den Museen auch Kirchen aller Religionen, Theater und moderne Gebäude das Stadtbild von Irkutsk. Weltlich-urban geht es beim Besuch des Irkutsker Zentralmarktes zu.

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Im Freilichtmuseum Talzy des Weltnaturerbe-Gebiets Baikal sind Häuser der frühen russischen Siedler gesammelt und wieder hergerichtet worden. Vieles, was der industriellen Aufstauung der Angara zum Opfer fiel, ist dadurch der Nachwelt erhalten, zum Beispiel der Spasski-Turm des Ilimsker Ostrogs, die Kirche zur Ikone der Gottesmutter von Kasan, ein Gasthof, eine Schule, ein ewenkisches Lager, burjatische Jurten – alles lebendig gefüllt mit Alltagsgegenständen.

Die von zwei dampfenden Loks gezogene historische „Rundbaikaleisenbahn“ fährt von Port Baikal am Angara-Ausfluss zum Südende des Baikal nach Kutuk und Sljudjanka: 70 Kilometer immer entlang am felsigen Südwestufer.

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Die mit vielen Tunnels, Viadukten und Brücken errichtete Trasse („die Goldene Schnalle“) war ursprünglich Teilstrecke der Transsib. Bei einigen Stopps gibt’s Gelegenheit zum Erkunden des Zugs und der Umgebung. Ab Sljudjanka zieht eine E-Lok den Zug auf der neuen Trasse der Transsib zurück nach Irkutsk.

Die kleine Stadt Listwjanka gegenüber von Port Baikal am Angara-Ausfluss ist ein Touristenort mit Hafen, Markt, Hotels und dem Baikal-Museum. Dieses „Limnologische Institut der Russischen Akademie der Wissenschaft“ dient der Erforschung des Sees.

IrkutskDer Volksstamm der Burjaten ist eine mongolische Ethnie, die im 17./18. Jahrhundert zu Russland kam. Siedlungsgebiete sind die Republik Burjatien (östlich des Baikal) und zwei autonome burjatische Nationalkreise, von denen Ust-Orda im Oblast Irkutsk liegt. In der Religion der Burjaten hat sich eine animistisch-schamanische Ausrichtung erhalten. In Ust Ordynskij gibt es eine aktive Volksgruppe mit eigenem Museum und Schamanen.

Die russische Musikszene hat unter anderen einen international bekannten Pianisten hervorgebracht, der aus Irkutsk stammt: Denis Matsuev. Neben seinen weltweiten Gastspielen leitet er jetzt auch die Moskauer Stiftung „Neue Namen“. Denis hat in seiner Heimat ein jährliches Musikfestival ins Leben gerufen: Sterne am Baikal.

Die Irkutsker verabschieden ihre Gäste meist mit dem Satz: „Wir würden uns freuen, Sie wieder in Irkutsk zu sehen.“

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Weitere Informationen

Informationen: Touristeninformationsbüro, im Europa-Haus, 21 F. Engels St. 

Anreise:Mehrere Fluggesellschaften fliegen von Deutschland nach Irkutsk. 

Ausflüge: Irkutsk City Tour. Private Irkutsk-Sightseeing-Touren kann man über UvisitRussia.com buchen.

Unterkünfte:Rolling Stones Hostel und Montana Hostel über www.booking.com. www.airbnb.de