Istrien, Opatija und Hinterland

 

Frühlingsreise

wie zu

Kaisers Zeiten

Frühlingserwachen in Istrien

Unsere Nostalgische Frühlingsreise führt von Wien nach Opatija und weiter ins verwunschene istrische Hinterland

An diesem frühen sonnigen Morgen steht Gottfried Rieck stolz im schwarzen Anzug auf dem roten Teppich vor seinem luxuriösen Hofsalonzug auf dem Wiener Südbahnhof und begrüßt jeden einzelnen seiner Fahrgäste mit einem freundlich lächelnden Handschlag.

Auch wir gehören heute zu den Gästen, die mit einem der schönsten Paläste auf Schienen an die Adria reisen. Ein auf Hochglanz poliertes Messing-Stehpult mit der Aufschrift „Majestic Imperator“ neben dem gebührend roten Teppich unterstreicht den vornehmen „Train de Luxe“, in dessen Original k.-u.-k.-Salonzug bereits das Kaiserpaar Franz Joseph I. und Elisabeth von Österreich seinerzeit komfortabel reisten.

Nach dem die Gäste von Gottfried Rieck auf dem roten Teppich vor seinem luxuriösen Hofsalonzug auf dem Wiener Südbahnhof empfangen worden sind, wartet drinnen schon ein Gläschen Champagner auf die nostalgisch Reisenden.

Bevor wir im inzwischen rollenden Zug im „Ambassador“, dem in dunklem Kirschholz gehaltenen Speisewagen mit den blauen, schweren Brokatvorhängen – der Lieblingsfarbe der Kaiserin, zum Frühstück geladen werden, bestaunen wir erst einmal das gediegene Interieur. Da strahlt fein poliertes Messing auf Ein Teil des Originalvorhangs aus der Kaiserloge der Wiener Hofoper im nostalgischen „Ambassador“.edlen Einlegehölzern über weichen persischen Teppichen. Und als Krönung erwartet uns im „Ambassador“ aus dem Besitz der Habsburger ein ganz besonderes Erinnerungsstück: Ein Teil des Originalvorhangs aus der Kaiserloge der Wiener Hofoper. Er wurde nur an den Abenden ausgehangen, an denen das Kaiserpaar anwesend war.

Und während sich der lange Zug mit unseren vier angehangenen Wagons mühsam den inzwischen erreichten Semmeringpass hinauf schraubt, erfahren die Gäste aus dem Munde des Generalsekretärs der „Alliance for Nature“, Christian Schuhböck, dass die Semmeringbahn 1998 auf ihre Initiative hin zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Seit diesem Zeitpunkt steht sie in einer Reihe weltberühmter Denkmäler wie die Lagunenstadt Venedig, das indische Grabmahl Taj Mahal und die ägyptischen Pyramiden von Giseh. Die Semmeringbahn, so erklärt Schuhböck mit Stolz, die zwischen 1848 und 1854 über eine Strecke von 41 Kilometern Gebirgslandschaft gebaut wurde, ist eine Pionierleistung im Eisenbahnbau dieser frühen Jahre mit 15 Tunnels, 16 Viadukten und um die hundert Brücken. Die Qualität dieser Bauwerke, so der Fachmann, hat eine Nutzung dieser Bahnlinie bis zum heutigen Tag ermöglicht. Sie verläuft vor dem Hintergrund einer spektakulären Gebirgslandschaft mit vielen schönen alten Gebäuden, die nur im Gefolge der Erschließung der Region durch die Eisenbahn entstanden. Und so trachtet die „Alliance for Nature“ im Rahmen ihrer Initiative „Weltkulturerbe Semmeringbahn“ danach, dass sich diese Gebirgsstrecke zu einem „Schmuckstück“ unter Europas Bahnen entwickelt, was der Generalsekretär mit viel Herzblut seinen interessierten Zuhörern vermittelt.

Umgeben vom Prunk der österreichisch-ungarischen Monarchie erlebt man den Zauber vergangener Tage und lässt sich mit Köstlichkeiten verwöhnen

Später, viele genüssliche Schienenkilometer später, treffen wir Gottfried Rieck im Rauchsalonwagen wieder, in dem sich damals die Herren der Hofgesellschaft nach dem Dinner gerne zurückzogen, während die Damen im Damensalon einen kleinen Schwarzen nahmen und Petit Four naschten. Rieck sitzt jetzt entspannt rauchend in einem dicken Clubsessel, blickt aus dem mit schweren Brokatvorhängen gesäumten Zugfenster auf die vorbeirauschende grüne Landschaft und erzählt dabei stolz aus seinem Leben. So hat sich für ihn ein Lebenstraum erfüllt. „Damals mit 18 Jahren“, strahlt er, „habe ich den Beruf von der Picke auf gelernt. Erst als Heizer auf einer Dampflok, und später dann als Lockführer bei der Österreichischen Bundesbahn. Schon zu dieser Zeit habe ich davon geträumt, eines Tages einmal in einem der schönsten Züge der Welt, dem Majestic Imperator, zu fahren. Dass ich ihn einmal besitzen werde, hätte ich nie zu träumen gewagt.“

Mit der Hilfe seiner Frau Sybille hat er dann eine Firma gegründet, mit der nostalgisch interessierte Gäste historische Bahnfahrten durchführen können. Und die beiden fanden nach langem Suchen mit viel Glück und guten Beziehungen einen vierachsigen Personenwagen aus dem Jahre 1905, der aus der gleichen Prager Eisenbahnschmiede stammte, in der auch der kaiserliche Hofsalonzug gebaut worden ist. Und so wurde dieser Wagon im Inneren nach überlieferten Plänen und Bildern zum heutigen Schmuckstück ausgebaut. Sein Fahrwerk entspricht dabei jedoch heutigem Hightech, so dass sie an jeden fahrplanmäßigen Fernreisezug mit hohen Geschwindigkeiten angehangen werden können.

Nach kaiserlich – königlichem Genuss trifft man sich wie die damalige Hofgesellschaft im Rauchsalonwagen auf ein kleines Spielchen.Und so hat der „junge Heizer von damals“ den k.-u.-k.-Hofsalonzug für viele Eisenbahnfans wiedererstehen lassen. „Daraufhin,“ so der stolze Besitzer, „nahm die Nachfrage rasant zu, so dass heute mein kompletter Majestic Imperator mit sechs Waggons durch Mitteleuropa rollt und dazu beiträgt, dass heute luxuriöse Bahnreisen nicht nur einer kleinen, zahlungskräftigen gesellschaftlichen Elite vorbehalten sind.“

So kam man an der sonnenverwöhnten Adria in Opatija im Hotel Miramar auf die Idee, den eigenen Hotelgästen eine solch luxuriöse Anreise anzubieten. Man mietete kurzerhand den „Majestic Imperator“ und stellte das freundliche Hotelpersonal zur Bedienung im Zug. Und so machten sich mit uns über fünfzig Stammgäste dieses Hauses aus verschiedenen Ländern auf eine solch unbekannte, spannende Reise.

Standesgemäßer Sektempfang auf dem kleinen Bahnhof Mattuglie hoch über dem heutigen Kurort Opatija für die nostalgisch angereisten Gäste.Nach neun Stunden Bahnfahrt über eine der ältesten Gebirgsstrecken der Welt und weiter über Graz und Ljubljana mit „standesgemäßem“ Luxus auf Franz` und Sissis Spuren in komfortablen Abteilen mit glanzvollen Dinners geht die Fahrt aber nicht einfach so zu Ende. Da werden wir am Zielbahnhof hoch oben in den Bergen über dem legendären Seebad Abbazia, dem heutigen Kurort Opatija, auf dem kleinen unscheinbaren Bahnhof Mattuglie empfangen. Da begrüßt die Hoteldirektorin des Hotels Miramar, Martina Riedl, jeden Gast persönlich, und lässt Sektkelche für ihre Ankömmlinge reichen. Und während die Koffer von flinken Händen des Hotelpersonals in den bereitstehenden Wagen verladen werden, stehen die beschwingten Gäste neben ihrem kaiserlichen Salonwagen mit ihren Gläsern in den Händen und sind sich einig, dass bei dieser Art des Reisens die Seele am Urlaubsort mit angekommen ist.

Noch während die Gästeschar verzückt plaudernd umherwandelt, gesellen sich neugierige, einheimische Zuschauer dazu. Bestaunen die nicht alltäglichen Waggons und pressen ihr Gesicht an die Waggonscheiben, um einen Blick in den Speisesalon zu erhaschen. Kopfschüttelnd kommt ein älterer Mann begeistert zurück und erzählt von seinem alten Vater, den dieser Luxuszug ebenfalls begeistern würde, läge er nicht krank in seinem Bett. Dabei ist sein alter Herr hier in Österreich-Ungarn geboren, hier in Italien aufgewachsen, hat hier in Deutschland seine Schulbank gedrückt und später hier in Jugoslawien geheiratet. Und heute verbringt er hier in Kroatien seinen wohlverdienten Ruhestand.

Wunderbare Erholung im Hotel Miramar in Opatija, dem damaligen legendären Seebad Abbazia

Erholsame Hoteltage im Miramar später stellt sich das herrliche, nicht enden wollende Urlaubsgefühl bei uns ein. Da haben wir inzwischen viele Cappuccino auf unserer Terrasse unter dem Sonnenschirm geschlürft und den vorbeiziehenden Booten nachgeschaut. Sind im mondänen Seebad Opatija spazieren gegangen und haben kopfschüttelnd vor alten, verfallenen Villen in verwilderten Parks gestanden und hätten sie gerne zu neuem Leben erweckt. Sicher werden sie eines Tages der Abrissbirne zum Opfer fallen neben den vielen neuen, blütendweißen Hotelanlagen, wenn sie keine Investoren finden. Gleichwohl fallen uns aber auch viele gut erhaltene Villen des einstigen Adelstreffpunktes mit exotischen Pflanzen in ausschweifend großen Parkanlagen auf.

In der Villa Astra in Lovran lässt man sich gerne bedienen und genießt dann später Köstlichkeiten unter einem schattigen Baum hoch über dem Meer.

In einem solchen noblen Haus, der Villa Astra in Lovran, sind wir eingeladen zu einem gut gekühlten Glas Weißwein. Auf der Terrasse unter einem schützenden Sonnenschirm schwärmt der Besitzer Vjekoslav Martinko von diesem ruhigen Stück Erde. „Es ist für mich ein Meditationsort, wo ich zu mir selbst komme.“ Die Ruhe, die frische Luft und die glasklaren Bäche aus den umliegenden Bergen. Alles das ist Medizin für seine Seele. Und das möchte er auch gerne seinen Gästen weitergeben.

Einige Glas Weißwein später, die Sonne hat an diesem Tag ihren Zenit überschritten, ist dann auch für unseren Seelenfrieden ein langer Spaziergang angesagt auf der schönsten Uferpromenade der Adria, dem „Obalno setaliste austrougarskog casa Franje Josipa I,“ der „Uferpromenade des österreich-ungarischen Kaisers Franz Joseph I“. Sie führt vom hiesigen Seebad Lovran über Opatija bis zum 12 Kilometer entfernten alten Küstenstädtchen Voloska

Erholsame Tage später tragen wir unser Gepäck aus dem Hotel Miramar in Opatija in unseren Mietwagen und steuern unser zweites Quartier in diesem Urlaub im Norden von Istrien an. Dabei führt uns unser Weg durch die Speisekammer Mittelistriens bis hinauf nach Buje kurz vor der slovenischen Grenze. Von dort aus werden wir die mystische Landschaft mit kleinen, mittelalterlichen Orten in den kommenden Tagen erkunden.

Während die Kroatische Halbinsel Istrien am glasklaren Meer von Touristen rege frequentiert wird, ist das reizvolle Hinterland noch immer ein Geheimtipp. Da warten sanfte Hügel mit feinen Rebstöcken und silbern glänzende Olivenhaine auf uns. Zypressen wurzeln in sattroter Erde und erinnern an die Toskana. Und in dieser kroatischen Halbinsel sieht ein Kenner dieses Kulturlandes, Guido Schwengersbauer, gute Chancen für hochwertigen Individualtourismus. Er lebt bereits seit über drei Jahrzehnten in Mittelistrien und hat seit Der hübsche, versteckt liegende Landgasthof „La Parenzana“ bei Buje lädt zu erholsamen Urlaubstagen ein und bietet gleichzeitig eine landestypisch gute Küche.einigen Jahren selbst den hübschen Landgasthof „La Parenzana“ hier in der Nähe von Buje mit einer ausgezeichneten Konoba eröffnet, in der man vergeblich nach Cevapcici und Pljeskavica sucht. Stattdessen wird eine gehobene, landestypische Küche mit natürlichen Zutaten frisch vom Markt und den Trüffeln aus dem benachbarten Mirnatal bei ihm und allerorts in den Konobas angeboten. Mit bestem heimischem Olivenöl wird angerichtet, abgeschmeckt wird dann mit Rosmarin, Lorbeer, Basilikum und Thymian aus dem heimischen Garten.

Für Schwengersbauer bringen viele Gäste ein gut entwickeltes Entdeckertalent mit. Sie lieben nicht nur das Baden in der kristallklaren Adria, sondern schätzen genauso die Gemächlichkeit der Menschen in den kleinen, verwunschenen Dörfern inmitten von riesigen, gesunden Eichenwäldern mit mächtigen Zypressenalleen. Dort treffen wir zufällig mitten im Wald auf einer freien Lichtung bei Buje das Hobbybotanikerpaar Rose und Fritz Härer, die mit dem Fahrrad gemächlich auf den Spuren seltener Orchideen unterwegs sind. Zu Hause auf der Schwäbischen Alp im heimischen Plüderhausen gehören sie dem Arbeitskreis heimischer Orchideen, dem AHO, an. Und jetzt schwärmen sie von der Adriatischen Riesenzunge, die sie gerade entdeckt haben. „Da ist mein Mann gleich von seinem Rad gesprungen,“ schwärmt Rose, während Fritz lächelnd abwinkt und meint, dass sie einfach übertreibt. Jedenfalls liegt er jetzt lang gestreckt im hohen Gras vor seinem Prachtexemplar, hat das Stativ aufgebaut und wird die adriatische Schönheit gleich bildfüllend auf seiner Digitalkamera perfekt eingefangen haben. Und dann runden ein paar Rehe, die unweit von uns aus dem Dickicht heraustreten, die Idylle ab. Als sie uns entdecken, suchen sie mit schnellen Sprüngen das Weite.

Im Hinterland von Istrien wird man oft an die Toskana erinnert.

Auch wir suchen das Weite und fahren in das kleine Bergdorf Oprtal, das uns wieder einmal, wie so oft, an die Toskana erinnert. Da warten aber auch weiterhin trotzige Kastelle mit italienischen Fresken – wie das weithin sichtbare Felsennest Motovun - inmitten von verschlafenen alten Dörfern auf Bergrücken auf unseren Besuch. In Hum, der kleinsten Stadt der Welt mit gerade mal zwanzig Einwohnern, können wir eine kleine Runde zu Fuß drehen. Das kleine Nest thront wehrhaft versteckt inmitten von tiefen Bergwäldern weit abgelegen von der Hauptstrasse.

Jetzt im Frühjahr ist das Künstlerdorf Groznjan noch nicht überlaufen.Oft lockt uns das nahe Künstlerdorf Groznjan. Das seinerzeit fast verlassene und vom Verfall bedrohte, eng verwinkelte Bergnest, wurde mit viel Sachverstand und Gefühl von Künstlern vor dem Verfall gerettet. Dann vergessen wir jedes Mal die Zeit und schreiten auf alten, unregelmäßig ausgetretenen Steinplatten vorbei an liebevoll restaurierten Steinhäusern mit hübschen Galerien.

Und an jedem unserer lauen Urlaubsabende sitzen wir vor unserem liebevoll restaurierten, typisch istrischen Steinhaus von 1903, das seinen Namen von der alten k.u.k.-Schmalspurbahn, der „Parenzana, erhalten hat. Sie dampfte hinter dieser schmucken Herberge vorbei und wurde auf Betreiben von Mussolini im Jahre 1935 außer Betrieb genommen. Die Schienen ließ er abmontieren und nach Afrika verschiffen. Nur kamen sie dort nie an, sondern versanken mit ihrem Schiff in den Fluten. Heute kann man die holprige Strecke mit dem Rad entlang fahren. Wenn die Strecke einmal geteert ist, wird sie für viele Radfahrer von großem Interesse sein.

Das ist uns heute aber erst mal egal. Da genießen wir istrischen Wein, atmen vor der Haustüre sitzend tief den Duft von Lavendel ein und erfreuen uns jeden Abend erneut am opulenten Sonnenuntergang.

Gerd Krauskopf

 

Infos zu Istrien:

 

Im Frühling geht’s noch ruhig zu am Meer in Istrien.

 

Majestic Imperator Train de Luxe

Die Fahrt mit dem Majestic Imperator Train de Luxe von Wien nach Abbazia (Opatija) wird vom Hotel Miramar als Sonderfahrt mit einem Hotel-Arrangement angeboten. Nachfragen beim Hotel Miramar. Weitere Fahrten für Einzel- und Gruppenreisen beantwortet Gottfried Rieck unter Tel: 00431 214 94 90, Fax: 00431 93000 36 800, e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Darf’s ein Gläschen Champagner sein im Majestic Imperator Train de Luxe?

 

Unser 1. Standbein in Opatija:

Hotel Miramar, HR-51410 Opatija, Tel: 00385 51 28 00 00, Fax: 280028, www.hotel-miramar.info, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Hotel Miramar in Opatija

 

Unser 2. Standbein in Istrien:

Casa romantica la Parenzana, Volpia 3, 52460 Buje, Tel: 00385 (0)52 777 460, Fax: 00385 (0)52 777 459, www.parenzana.com.hr, e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Casa romantica la Parenzana bei Buje